Passend zu unserem letzten Blogbeitrag zu den Fridays for Future-Demos, berichtet Alma, was genau mit dem Planeten passiert und was wir alle in unserem täglichen Leben ändern können für den Klimaschutz. Alma stammt aus dem Stamm Karthago-Persepolis und geht regelmäßig freitags in Köln streiken.
Der Treibhauseffekt– Der Grund weshalb unsere Erde sich immer weiter aufheizt
Die Rolle des „Bösewichts“ spielt hauptsächlich das CO2, welches natürlich und in großen Mengen in der Erdatmosphäre vorkommt. Zudem ist Kohlenstoffdioxid ein natürliches Nebenprodukt der Zellatmung und entsteht bei der Verbrennung von Holz, Kohle, Öl oder Gas. Um den Klimawandel in den Griff zu bekommen, muss der Temperaturanstieg in der erdnahen Atmosphäre im Vergleich zur vorindustirellen Zeit (19.Jahrhundert) auf deutlich unter 1,5 Grad begrenzt werden. Dieser Wert widerspricht dem Weltklimavertrag von Paris, der von einer zwei Grad Grenze spricht. Laut Wissenschaftlern, die für den UN- Klimarat IPCC (Interngovernmental Panel on Climate Change) forschen, steuere sonst die Welt auf eine Katastrophe zu. Zum Vergleich: Ohne zusätzliche Anstrengungen würde sich die Welt im Zeitraum 2030 bis 2052 um drei Grad erwärmen. Wir liegen kurz davor eine Kettenreaktion hervorrufen, die eine gigantische Klimakrise mitsichbringen würde und damit nicht nur unser Leben, sondern das Leben zahlreicher Generation nach uns beeinflussen würde. Und das nicht im positiven Sinne. Um schwerwiegenden Folgen unseres Verhaltens zu verhindern, müssen wir unseren Kohlenstoffdioxid- Ausstoß senken. „Die nächsten 10 Jahre werden entscheidend sein“, so Klimaforscher Hans-Otto Pörtner, Verfasser des Sonderberichts zur globalen Erwärmung von 1,5 Grad des IPCC.
Wir tragen nicht nur die Verantwortung für uns, sondern auch für zahlreiche Ökosysteme und tausende von Arten und ihr Bestehen auf IHRER Erde.
Was passiert ist weil wir nicht gehandelt haben und sich weiterhin verstärken wird, wenn wir die CO2- Bilanz nicht senken
- Polarpeitschen und extreme Kälteeinbrüche
- Waldbrände
- Sterbende Ozeane
- Bedrohung der Heimat von Küstenbewohner
- Gigantisches Artensterben
- Verheerende Stürme in Europa
- Probleme bei der Stromversorgung
- Hitzewellen und -perioden
- Neue Krankheiten durch Verschiebung der Klimazonen
- Klimaflüchtlinge und Kämpfe ums Wasser durch weltweite Dürren
Die Ernsthaftigkeit der Lage ist nicht zu übersehen.
Was DU gegen den Klimawandel tun kannst
Auch wenn es zuerst hoffnunglos scheinen mag und die Gedanken daran, dass es ja „die Aufgabe der Politik sei etwas zu ändern“ und dass man alleine „in dieser Welt nichts bewirken kann“ verlocken sind, ist es Fakt, dass jeder etwas ändern kann. Im Moment sind es noch 11 Tonnen an CO2, die jeder Bundesbürger durchschnittlich im Jahr verbraucht. Laut Umweltbundesamt kann der deutsche Bürger seinen CO2- Wert auf 5 Tonnen senken, wenn er umweltbewusst lebt. Wenn sich jeder im ersten Schritt bewusst machen würde, wie viel er doch gegen den Klimawandel tun kann und dann im zweiten Schritt danach handeln und leben würde, würde sich MASSIV etwas ändern.
Ernährung
Der Bereich „Ernährung“ ist weitumfassend. Der Ausstoß von Treibhausgasen entsteht beispielsweise durch die Landwirtschaft und die Haltung von Nutztieren, durch Transportwege und Verpackung, durch das Wegschmeißen von angeblich ungenießbaren Produkten… 2017 lag der Treibhausgasausstoß pro Kopf in Deutschland im Bereich Ernährung bei 15,0%.
Die Lösung sind saisonale und regionale Lebensmittel, weniger Fleisch und tierische Produkte und mehr Obst und Gemüse. Zudem ist es wichtig auf die Verpackung zu achten und das Mindesthaltbarkeitsdatum wahrzunehmen als das was es ist: ein Indikator auf die mögliche Ungenießbarkeit des Produktes. Und nicht als eine Vorgabe wie „tödlich ab“.
Wohnen
Das Umweltbundesamt macht die Heizung und den Stromverbrauch eines deutschen Bürgers insgesamt für 20,6% seines Treibhausgasausstoßes pro Jahr verantwortlich.
Um diesen zu senken, sollte man seinen Wohnraum gut dämmen, generell die Heizung runterdrehen und dafür lieber einen Pulli tragen, im Sommer diese wenn möglich erst gar nicht anstellen. Auch beim Lüften entpuppen sich unterwartete Probleme: Stoßlüften spart Energie und ist besser als Dauerlüften mit gekippten Fenster. Die warme Heizungsluft steigt sonst nach oben und gelangt dadurch direkt wieder ins Freie. Auch die Wäsche sollte man möglichst kalt waschen und nicht in den Trockner tun und, ganz entscheidend, zu einem Ökostromanbieter wechseln.
Hygiene
Die Devise lautet hierbei plastikfrei. Gefährliches Mikroplastik welches in nahezu allen Produkten von Peelings bis zu Zahnpasta vorhanden ist, gelangt durch die Leitungen in die Meere und belastet diese massiv. Auch die größeren Plastikmengen wie zum Beispiel bei den Verpackungen der Kosmetika sind zu reduzieren. Helfen bei der Produktauswahl können Apps wie „ToxFox“. Der Produktecheck des BUND bietet eine leichte und sichere Alternative zum ewigen Studieren der Inhaltsstoffe.
Verkehr
Fliegen und Autofahren gehören zu den klimaschädlichsten Arten sich fortzubewegen. Eine Alternative bietet das Fahrrad und die öffentlichen Verkehrsmittel. Auch längere Reisen sind mit der Bahn bequem auszuführen.
Mode
Wer hätte gedacht, dass nachhaltig auch noch günstiger bedeutet? Um klimafreundlich zu Konsumieren kann man Flohmärkte, Vintage- und Secondhand Stores und Kleidertausche besuchen oder auch im Internet zum Beispiel über Ebay oder Kleiderkreisel neue Sachen erwerben. Das Wichtigste bleibt hierbei das langfristige Tragen der Stücke.
Technik
Dass immer das neuste Handy nicht nötig ist, liegt auf der Hand. Auch beim alltäglichen Surfen im Internet kann man Energie sparen: Allein eine Googleanfrage verbraucht soviel Energie wie eine Energiesparlampe, die für eine Stunde brennt. Die umweltfreundliche Alternative: Ecosia. Ein Suchportal, welches seinen Umsatz dafür nutzt, um Bäume zu pflanzen. Über dieses ist übrigens auch dieser Artikel geschrieben
Alma (Stamm Karthago- Persepolis, DPBM)
Quellen:
https://www.ipcc.ch/people/hans-otto-portner/
„Die Erde rechnet“, Claus-Peter Hutters
Hamburger Abendblatt, Dokumentation „Fridays for future“ (erschienen im Januar 2019)
https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/konsum-umwelt-zentrale-handlungsfelder#textpart-1
https://www.bund.net/themen/meere/mikroplastik/
https://itunes.apple.com/de/app/toxfox-der-produktcheck-des-bund/id665200272?mt=8
https://www.stern.de/digital/online/stromverbrauch-wie-viel-energie-kostet-eine-google-suche–3755288.html
https://info.ecosia.org/what
Foto: Laurin Breiter, BuSiFe 2018